Bindung und Autonomie

Ein kleiner Mensch macht gesunde ICH-Erfahrungen, wenn er Sicherheit in der Bindung zu seiner Mutter hat und von da aus die Welt erkunden kann.

Dieses empfindliche Gleichgewicht kann leicht gestört werden: Je nachdem wie es der Mutter geht, unter welchen Umständen oder in welcher psychischen Verfassung sie ihr Kind zur Welt bringt und nährt, verändern sich die Bedingungen für das Kind. Es muss sich anpassen an die Persönlichkeit der Mutter, um sie nicht zu verlieren. Dies kann zu Verstrickungen führen, die die gesunde Entwicklung der Identität des Kindes verändern, verlangsamen oder ganz verhindern.

Verletzlichkeit

Wir Menschen sind sehr verletzlich. Dies zu leugnen macht keinen Sinn. Es gibt Verletzungen, die als „normal“ gelten und es gibt solche, die unerträglich sind.

Beide Arten von Verletzungen haben Auswirkungen auf unsere Identitätsentwicklung.
Verletzung hat den Wortstamm: letzen (mittelhochdeutsch) = hindern, abhalten, zurückstehend machen, eine Wunde zufügen…
Jeder Mensch wird durch körperliche oder seelische Verletzungen, die ihm widerfahren, in seiner gesunden Entwicklung verlangsamt oder gebremst.

 

Die Anteile

Während einer traumatisierenden Erfahrung wird ein Notfallmechanismus des Gehirns aktiviert und die Psyche spaltet sich in:

  • Überlebensanteile, die dafür sorgen, dass der Mensch weiter funktioniert.
  • Verletzte Anteile, die die echten Gefühle beinhalten, aber verdrängt werden.
  • Gesunde Anteile, die die Aufhebung der Spaltung wollen und den Heilungsprozess fördern.

 

 

Identität

„…denn die wahre Entscheidung ist nicht die zwischen zwei Sorten Zahnpasta, zwei Frauen oder zwei Autos. Die wahre Entscheidung ist die, du selbst zu sein.“

(Tiziano Terzani)

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur eigenen Identität ist die Unterscheidungsfähigkeit:
Was will ich oder was wollen andere von mir?

 

 

Sich mitteilen

Es ist mittlerweile vielfach belegt, dass traumatisierende Erfahrungen besser verarbeitet werden, wenn der betroffene Mensch sich anderen mitteilen kann und/oder Verständnis für seine Gefühle, Stimmungen und Reaktionen spürt.

Wer sich mitteilt und auf Verständnis stößt erlebt Zugehörigkeit und kann traumatisierende Erfahrungen besser verarbeiten.

Identitätsorientierte Psychotrauma-Therapie [IoPT]

Wer bin ich und was will ich?

Identität

„Identität ist die Summe all meiner bewussten wie unbewussten Lebenserfahrungen.
Das schließt meine schönen Erlebnisse wie meine Traumata ein.
Wenn ich davon etwas verleugne bin ich nicht mehr ICH.“

Prof. Dr. Franz Ruppert

Psychotrauma

Nicht gewollt.
Nicht geliebt.
Nicht geschützt.

Jedes Psychotrauma stört die gesunde Identitätsentwicklung eines Menschen.
Es entsteht durch eine Realität, die unerträglich ist, dh. die unerträgliche Gefühle hervorruft. Diese Gefühle können nicht mehr verarbeitet werden und aus diesem Grund werden sie verdrängt. Dies geschieht durch einen Trauma-Notfall-Mechanismus im Gehirn, auf den wir keinen Einfluss haben.
Unsere Psyche spaltet sich in verschiedene Arten von Anteilen: Überlebensanteile und traumatisierte Anteile.
Es existieren zum Glück ebenso gesunde Anteile, die den Wunsch beinhalten wieder zu der Person zu werden, die wir eigentlich sind.
IoPT bietet eine Möglichkeit die in der Vergangenheit liegenden Ursachen für Spaltung zu verstehen und einen Bezug zu verdrängten Gefühlen herzustellen.
Dies ist die entscheidende Voraussetzung für das Wachstum einer gesunden Identität.